Aufmerksamkeit schaffen für Vielfalt: Kommunikation zu Europas größter Karrieremesse für Schwarze Fachkräfte

Eine Karriereplattform nur für Black und People of Color (BPoC) – braucht es dieses Angebot im Jahr 2024? Ist unsere Arbeitswelt nicht längst divers, inklusiv und gerecht? Schließlich wehen doch auf LinkedIn die Pride-Flaggen, Female Leaders geben Interviews zu Female Leadership und im Employer Branding reichen sich verschiedene Nationen die Hand. Positive Berichterstattung zu Maßnahmen, die erfolgreich Diversität fördern, nimmt viel Raum ein – das ist auch gut so. Gleichzeitig müssen in der Kommunikation die harten Fakten auf den Tisch: Menschen werden weiterhin diskriminiert, Tendenz steigend. 

Deutschland ist im europäischen Rassismus-Ranking auf Platz eins. Oder in anderen Worten: in Sachen Diversity, Equity & Inclusion absolutes Schlusslicht. Laut der Studie „Being Black in the EU“ der Europäischen Union vom Oktober 2023 haben 65 Prozent der Befragten in den vorherigen zwölf Monaten in irgendeiner Form rassistische Diskriminierung erfahren – mehr als doppelt so viele wie bei der letzten Erhebung von 2016. Entsprechend ist es kaum verwunderlich, dass auch Unternehmen und ihre HR-Abteilungen nicht frei sind von diskriminierenden Strukturen. Für rund 1.000 Schwarze Fachkräfte war der ADAN Career Day, die größte Karrieremesse für BPoC in Europa, am 19. April 2024 in Frankfurt also ein willkommener Safe Space. 

Medien begeistern für den ADAN Career Day

Alhaji Allie Bangura und Jonas Tesfai, die Veranstalter des ADAN Career Day, rennen in der BPoC-Community offene Türen ein. Auch die Nachfrage auf Arbeitgeberseite steigt von Jahr zu Jahr: 40 namhafte Unternehmen waren beim ADAN Career Day vertreten. Immer mehr Organisationen prüfen angesichts des Fachkräftemangels ihre Recruiting-Strategien und stellen dabei fest, dass es ihnen an Touchpoints zu Schwarzen Talenten mangelt. Anders verhält es sich mit Medienkontakten: Obwohl Journalist:innen den Wert eines solchen Events erkannt haben und sich für Berichterstattung dazu einsetzen, stoßen sie immer wieder an Grenzen: „Es tut mir leid, der Chef möchte das Thema doch nicht“, heißt es dann nach der Redaktionssitzung. Umso wichtiger ist es, Medien gezielt anzusprechen, belastbare Kontakte aufzubauen, Interviews zu vermitteln – und einen langen Atem mitzubringen. 

Schön ist: Die Medienvertreter:innen, die den ADAN Career Day persönlich besuchen, erleben die ganze Energie der BPoC-Community. 1.000 Menschen, die sich von vorherigen ADAN Career Days kennen oder neu vernetzen. Die wissen, alle anwesenden Unternehmen sind ehrlich interessiert. Die mit Selbstbewusstsein ihre Karriereziele anpacken. Dazu inspirieren die vielen Schwarzen Vorbilder, die bei Podiumsdiskussionen und Workshops Einblicke und Tipps teilen, wie man berufliche Träume verwirklicht. Und die sehen ganz unterschiedlich aus: Armand Zorn berichtet von seinem Weg in den deutschen Bundestag, Niddal Salah-Eldin vom Durchbruch ins C-Level und Nana Addison von ihrer Unternehmensgründung. 

Rassismus in Deutschland: Die unbequeme Wahrheit

Gleichzeitig erfahren Journalist:innen aus erster Hand, wie viele negative Erlebnisse Black and People of Color bei der Jobsuche sammeln: Tracy, eine Teilnehmerin des ADAN Career Day, hat auf gut 100 Bewerbungen bei Unternehmen in der Rhein-Main-Region im Laufe der vorherigen Monate kaum Rückmeldung erhalten. Kam eine Absage, war oft ein Fragebogen zu persönlichen Merkmalen wie der Ethnizität angehängt. So hübschen Unternehmen ihre Diversity-Kennzahlen auf, frei nach dem Motto: „Wir sind für Black and People of Color ein attraktiver Arbeitgeber, aber wir stellen sie nicht ein.“ Also verschickte Tracy die nächsten 20 Bewerbungen ohne Foto und Geburtsdatum – auf einmal folgen Einladungen zum Bewerbungsgespräch. Fragebögen zur Ethnizität? Bleiben nun aus. Mit dieser Erfahrung ist sie nicht allein: Laut EU-Studie erlebte fast jede:r zweite Befragte rassistische Diskriminierung bei der Jobsuche (48 Prozent). 

Die Journalist:innen gehen mit vollgeschriebenen Notizbüchern wieder nach Hause. Denn nicht nur die Atmosphäre, sondern auch die Programmpunkte sind zumeist eine neue Erfahrung. Bestes Beispiel dafür ist Dr. Beyhan Şentürks Workshop zum Umgang mit Rassismus im Arbeitsalltag: Sie fragt zu Beginn, wer schon einmal aufgrund rassistischer Zuschreibung diskriminiert wurde – analog zur Studie „Being Black in the EU“ heben gut zwei Drittel die Hand. Erstaunlich? Unter den anwesenden Besucher:innen des ADAN Career Day wundert das niemanden. Eine Perspektive, die Journalist:innen nun an ihre Leserschaft tragen. 

ADAN Impact, das Social Business hinter dem ADAN Career Day, und BCC Business Communications Consulting sind seit 2022 Partner. Die hohe Expertise von Alhaji Allie Bangura und Jonas Tesfai kommt dabei auch BCC zugute: Durch die enge Zusammenarbeit konnte BCC Wissen aufbauen in diskriminierungssensibler Kommunikation. 

Diversität mit Substanz? Unser Angebot:

  • Präsenz beim ADAN Career Day: Sie möchten beim nächsten ADAN Career Day an einem eigenen Stand Talente für Ihr Unternehmen begeistern? Schreiben Sie uns, wir stellen gerne den Kontakt her. 
  • Unternehmenskommunikation: Stehen Sie ebenfalls vor der Herausforderung, Aufmerksamkeit für Ihr Thema zu schaffen – unabhängig von Diskurskonjunkturen? Dann unterstützen wir Sie in der externen Kommunikation vom Konzept bis zur Medienansprache. 
  • Kulturentwicklung: In unserem Workshop-Format „Conscious Leadership“ sensibilisieren wir Führungskräfte für Auswirkungen diskriminierender Sprache auf Arbeitsklima und Produktivität. Gemeinsam entwickeln wir Leitlinien und Maßnahmen gegen Makro- und Mikroaggression.